26.01.2024
In den letzten Tagen wurden zwei Artikel über den Sportplatz
Falkenburg im Jahr 1955 durch den Jenaer Sporthistoriker Hans-Georg
Kremer veröffentlicht. Er konnte dabei auch auf Fotos und
Zeitungsartikel aus unserem Vereinsarchiv zurückgreifen.
In der damaligen Berichterstattung von der Neueröffnung vor
fast 70 Jahren aber auch in den jetzt veröffentlichten
Artikeln kommt unser Verein, der damals den Namen BSG Motor
Süd Oberweimar, trug etwas zu kurz.
Wir nehmen das zum Anlass, um hier noch einige Daten zu
ergänzen.
Auf dem Hartplatz an der Belvederer Allee war in der Vorkriegszeit mit
dem BC Vimaria Weimar einer der größten Sportvereine
der Stadt beheimatet. Nach Kriegsende spielten die ehemaligen
Vimaria-Fußballer unter den Vereinsnamen Falkenburg Weimar
und später als Fortuna Weimar noch bis zur
Vereinsauflösung 1950 weiter auf der Falkenburg
Fußball.
Vom 11. Juni 1950 ist noch ein besonderes Fußballspiel
überliefert: Damals sichert sich die
Fußballmannschaft der BSG KWU Weimar auf dem Sportplatz an
der Falkenburg vor 9000 Zuschauern mit einem 4:2-Sieg über die
BSG Vorwärts Wismar den Aufstieg in die Oberliga des Deutschen
Sportausschusses (DDR-Oberliga). Dieser Verein war eigentlich auf dem
Lindenberg beheimatet.
Vermutlich zu dieser Zeit begannen größere
Umbauarbeiten am Sportplatz, die eine Anhebung des Geländes
und die Errichtung einer 400m-Laufbahn beinhalteten.
Unser Verein war in der Nachkriegszeit zuerst auf dem Parksportplatz zu
Hause.
Bereits 1953 und 1954 wurde unter dem Namen BSG Motor
Süd Oberweimar mit zwei Kreismeistertiteln erste Erfolge
gefeiert, denen der Aufstieg in die Bezirksklasse 1954 folgte.
Zumindest das letzte Aufstiegsspiel gegen Oßmannstedt, was
unsere 1. Herren damals mit 2:1 gewannen, wurde bereits auf der Falkenburg ausgetragen. Damit ist klar, dass es bereits ein
Jahr vor der offiziellen Neueröffnung der Falkenburg zumindest
der Hartplatz nutzbar war.
Unsere 1.
Mannschaft als ungeschlagener Kreismeister 1954 nach dem 3:0-Sieg gegen
Empor Weimar [1]
Torwart Backhaus,
Ernst Rippin oder Gerhard Richter sind nur einige Namen aus dieser
spielstarken Generation.
Unsere Sportler engagierten sich im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes
mit 400 Aufbaustunden an den Baumaßnahmen an der Falkenburg. Von der Belvederer
Alle wurde eine Wasserleitung zu den neuen Umkleidekabinen hinter dem
Steinhaus verlegt.
Schachtarbeiten
für die neue Wasserleitung.
Die kleine
Baracke im Hintergrund wurde vom Tennisklub Falkenburg 1928 errichtet
und wurde von unseren Nachwuchsfußballern bis Ende der
1970-er Jahre als Umkleideräumlichkeit und Gerätelager genutzt. Dahinter
befand sich die Leichtathletik-Baracke der Hochschul-Sportgemeinschaft.
[1]
Die neuen Umkleidemöglichkeiten waren mit Duschen
ausgestattet. Dafür musste eine neue Wasserleitung verlegt
werden. [1]
In der Woche vom 11. bis 18. September kam es nun mit einem
Betriebssportfest zur feierlichen Neueröffnung der Falkenburg.
Plakat von 1955
[2]
Hierbei waren die Sportvereine Betriebssportgemeinschaft Einheit Weimar
und Hochschulsportgemeinschaft Wissenschaft Weimar die Organisatoren
der Sportveranstaltung. Im Rahmen der Festlichkeiten wurde der alte
Vimaria-Sportplatz im Beisein der bekannten Sportlerin Siegfriede
Weber-Demke in „Sportplatz der Einheit“ umbenannt.
Unseren Keglern ist diese Sportlerin nicht unbekannt. Sie ist
Mitbegründerin des Ernst-Weber-Gedächtnispokals, der
Ihrem Mann gewidmet ist.
Unser keiner Vorstadtverein Motor Süd, der nach der
Neueröffnung auch offiziell alle Heimspiele auf dem Platz
austrug, war aber auch mit einem besonderen Ereignis an dieser
Festwoche beteiligt. Am 17. September empfingen unsere
Fußballer im Rahmen eines sogenannten nationalen
Vergleichskampfes das hessische Team von Alemannia Hutten. Am Ende
stand es 2:0 für die Gäste.
Unsere Kicker erhielten
schlechte Noten in der Presse: Motor Süd war
vollkommen
außer Tritt und genügte mit den Leistungen kaum den
Ansprüchen einer Kreisklassenelf [3]
Trotz der
Niederlage entwickelte sich hier eine Vereinsfreundschaft mit weiteren
Begegnungen sowohl auf der Falkenburg als auch in Hutten bis 1962.
BSG Motor
Süd Oberweimar gegen Alemannia Hutten am 17. September 1955
auf der Falkenburg. In der Bildmitte mit hellem Mantel ist der
langjährige Sektionsleiter Gerhard Rötsch zu sehen. [1]
Die Gäste aus Hessen verbrachten das ganze Wochenende
gemeinsam mit unseren Fußballern in Weimar. Zuletzt wurden
sie auf dem Weimarer Bahnhof verabschiedet. [1]
Unterschlagen möchten wir nicht, dass die BSG Einheit Weimar
ebenfalls im Rahmen der Festwoche einen nationalen Vergleichskampf
veranstaltete. Das Spiel gegen Hanau-Vachenbuchen endete mit einem
3:1-Sieg für die Gäste aus Hessen.
Die BSG Einheit Weimar, die damals wesentlich größer
als unser Verein war, wurde später aufgelöst. Somit
teilte sich unser Verein den Sportplatz in den nächsten Jahren nur noch mit dem Hochschulsport.
Der Sportplatz Falkenburg, der aktuell etwas im
Dornröschenschlaf liegt, ist zweifelsohne ein
traditionsreicher Sportplatz mit vielen großen
Sportereignissen in der Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg.
Quellen:
[1] Eigentum VfB Oberweimar
[2] Recherche Hans-Georg Kremer
[3] Stadtarchiv Weimar, Zeitung Das Volk Jahrgang 1955
Weitere Informationen
100
Jahre Fußballplatz Falkenburg
Unser Fotoarchiv:
Nationaler Vergleichskampf gegen Alemannia
Hutten September 1955
Nationales
Aufbauwerk in den 1950-er Jahren
Unser Pressearchiv:
Kalenderjahr 1955; Stichwort: Falkenburg
Der
Weimarer „Sportplatz Einheit“ (Thüringer
Allgemeine 13.01.2024)
2800
Zuschauer an der Falkenburg (Thüringer Allgemeine 20.01.2024)
- Neue Fotos über die Geschichte unseres Sportvereins (23.12.2008)
- Neue Dokumente zur Vereinsgeschichte (12.01.2013)
- Ein Koffer voller Geschichte - Unsere Vereinsgründung (08.09.2016)
- Ein Koffer voller Geschichte - die Presseartikel (14.01.2017)
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